Claudio Magris wurde am 10. April 1939 in Triest geboren. Seine familiären Wurzeln liegen mütterlicherseits im Dalmatisch-Griechischen, väterlicherseits im ländlichen Friaul, in Malnisio, nördlich von Pordenone, von wo aus der Großvater als Dreizehnjähriger aufbrach, um in Triest sein bürgerliches Glück zu suchen.
Das ihn entscheidend prägende Studium der Germanistik in Turin und verschiedenen deutschen Universitäten schloss Magris 1962 mit einer Dissertation (Tesi di Laurea) über den Habsburger-Mythos in der modernen österreichischen Literatur ab (“Il mito asburgico nella letteratura austriaca moderna”, erschienen 1963 bei Einaudi in Turin). Abgesehen von einer Tätigkeit in Turin (1970–1978) war er bis zu seiner Emeritierung Professor für Deutsche Literatur an der Universität von Triest (1968–1970, 1978–2004). Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen (zahlreiche Artikel über E.T.A. Hoffmann, Ibsen, Svevo, Musil, Hesse, Borges u.a.) und seiner schriftstellerischen Tätigkeit schrieb und schreibt er als einer der einflussreichsten italienischen Intellektuellen in zahlreichen europäischen Zeitschriften und Zeitungen zu kulturellen und politischen Themen (u.a. seit 1967 regelmäßig im “Corriere della Sera”). Als Kandidat einer von einer Reihe kleinerer liberaler Gruppierungen unterstützten Liste gewählt, gehörte er 1994–1996 dem Italienischen Senat für die Region Triest an.
Er war bis zu ihrem Tod mit Marisa Madieri (1938–1996) verheiratet, deren Familie aus Istrien stammt und die ...